05.11.2012 - Kategorie: ELKRAS
Gleich drei Berichte erreichten uns von den großen Jubiläumsfeierlichkeiten »20 Jahre Wiedererstehen der Paukuskirche«, die vom 28. bis 30. September 2012 in Wladiwostok stattfanden. Der zweite Bericht stammt von Dr. Olli-Pekka Lassila, Finnland, Europareferent des Lutherischen Weltbundes von 1991–2001 und der Gemeinde schon lange verbunden.
Beim Empfang in der Kirche am Sonntag nach dem Gottesdienst brachte der »erste Besitzer der Kirche«, Otto Pfingsten, eine Kopie der Lutherstatue in Wittemberg als Geschenk mit. – Foto: Lassila
»Fröhliche lutherische Feier im Fernen Osten
Die Evangelisch-Lutherische Paulusgemeinde in Wladiwostok feierte vom 28. bis 30. September 2012 ihr Jubiläum unter dem Motto ›20 Jahre Wiedererstehung der Pauluskirche‹. Zugleich war es das 20-jährige Dienstjubiläum von Propst Manfred Brockmann, der im August seinen 75. Geburstag feierte.
Die Geschichte dieser Gemeinde und der neugotischen Kirche (1907–1909 erbaut) ist traurig – wie die der meisten christlichen Gemeinden in der Sowjetunion. Aber als nach der Wende in Russland am 25. Dezember 1991 die rote Fahne mit Hammer und Sichel auf dem Kreml durch die russische Tricolore ersetzt wurde, begann sich vieles zu verändern. Im Jahr 1992 reiste Pfarrer Manfred Brockmann aus Hamburg nach Wladiwostok, ›für etwa ein Jahr‹. Nun ist er seit 20 Jahren hier! Mit seiner Gemeinde hat er – mühsam, aber erfolgreich – mit Partnern aus vielen Ländern, vor allem aus Deutschland und USA, die Kirche renoviert und die Gemeinde vorwiegend mit jüngeren russischen Mitgliedern aufgebaut.
Beim Empfang in der Kirche am Sonntag nach dem Gottesdienst hat der ›erste Besitzer der Kirche‹, Pfarrer Otto Pfingsten aus Braunschweig, ein theologisches Geschenk aus Deutschland mitgebracht: eine Kopie der Lutherstatue in Wittenberg! 1992 war Pfarrer Pfingsten mit einer deutschen Gruppe in Wladiwostok, um die neue Situation kennenzulernen. Die Kirche hatte in den letzten Jahren davor als Museum der Russischen Pazifikflotte gedient. Pfarrer Pfingsten war sehr überrascht, als der Museumdirektor zu ihm sagte: ›Herr Pfingsten, Sie sind ein lutherischer Pfarrer. Ich möchte Ihnen diese Kirche geben.‹ Das war der Startpunkt vor 20 Jahren. 1997 hat die Gemeinde ihre Kirche offiziell zurückbekommen. …
Die heutige Paulusgemeinde, von Europa aus gesehen weit hinter den Bergen des Ural, dem Baikal-See und den riesigen sibirischen Flüssen, war in diesen sommerlichen Herbsttagen des Jubiläums ein Treffpunkt für Gäste aus aller Welt: aus den USA und China, aus beiden Koreas, aus Südafrika und Finnland. … Bischof Otto Schaude (Omsk) hat im Festgottesdienst gepredigt, die Bibeltexte wurden in vielen Sprachen von ausländischen Gästen gelesen.
Tiefe Dankbarkeit und Fröhlichkeit prägten diese Feier der Gemeinde und ihres Propstes. Soli Deo Gloria!
Olli-Pekka Lassila
Europareferent des LWB 1991–2001