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Aktuelle Meldung



29.01.2007 - Kategorie: Aktuelles (Startseite)

»Der Beruf der Christen«: Gemeinsame Tagung in Wittenberg




Unter dem Thema »Der Beruf der Christen. Evangelisches Bekenntnis, Identität und gesellschaftliche Verantwortung« fand vom 17. bis 19. Januar 2007 in Wittenberg die Theologische Woche der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg statt. In diesem Jahr waren Mitveranstalter das Gustav-Adolf-Werk, der Martin-Luther-Bund und der Evangelische Bund. Wir alle waren auf Anregung des Gustav-Adolf-Werkes zusammengekommen, das mit dieser Konferenz sein Jahr der Veranstaltungen zum 175-jährigen Jubiläum mit einer wissenschaftlichen Konferenz eröffnete.



Viele Studierende der Halleschen Theologischen Fakultät, Pfarrerinnen und Pfarrer der Region – aus der Kirchenprovinz Sachsen, aus Sachsen und aus Thüringen â€“, Freunde der Diaspora-Arbeit des MLB und des GAW, im Evangelischen Bund Engagierte kamen zusammen. Sie alle bildeten gemeinsam mit dem Lehrkörper der Halleschen Fakultät, mit Vertretern der Kirchen der Region – an ihrer Spitze Bischof Axel Noack, Magdeburg – und mit Interessierten aus der Öffentlichkeit einen großen Kreis. Dieser Kreis füllte den Hörsaal für die zentralen Vorträge, kam in den vielen Arbeitsgruppen zu effektiven Beratungen zusammen und erlebte die Gemeinschaft des Glaubens im eindrucksvollen Gottesdienst am Abend des Donnerstag in der Schlosskirche.

 

Am Anfang stand das Referat des Europa-Abgeordneten Prof. Jerzy Buzek, dem früheren Premierminister Polens, der auf Einladung des MLB viele Aspekte der »gesellschaftlichen Wirksamkeit von Minderheiten« darlegte und lebendige Beispiele der Kraft seiner Heimatkirche, der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in der Republik Polen, gab.

 

Vom GAW war Prof. Dr. Nelson Kirst aus São Leopoldo eingeladen worden, der zum »Beitrag der Liturgie zu Bekenntnis, Identität und gesellschaftlicher Verantwortung« referierte und dabei einen mitreißenden Bericht über die liturgische Erneuerung und Neubesinnung seiner Kirche, der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien, gab.

 

Seitens des Evangelischen Bundes war Prof. Dr. Marc Lienhard, Strasbourg, früherer Kirchenpräsident der Kirche Augsburgischen Bekenntnisses von Elsass und Lothringen, Referent zum Thema »aus westeuropäischer Perspektive«. Er vermittelte interessante Einblicke in die Entwicklungen in Frankreich und die Position der Kirche in einer Gesellschaft, die so stark vom Gedanken der »laïzité« geprägt ist.

 

Das abwechslungsreiche Programm im Rahmen der Arbeitsgruppen kann hier nicht dargestellt werden. Es reichte von der Kenntnisnahme von »Schleiermachers Protestantismusbegriff« über die Nachfrage nach der gesellschaftlichen Verantwortung evangelischer Christen in Osteuropa und Südamerika bis hin zur Internationalität als dem Markenzeichen des MLB.
Am Abend des 18. Januar – als wir zum Gottesdienst in der Schlosskirche versammelt waren – zog der Orkan »Kyrill« über Wittenberg hinweg und richtete auch schwere Schäden an der Schlosskirche an. Wir sind aber alle bewahrt geblieben und ohne Verletzungen in das Hotel zurück gekommen. So wird diese Konferenz nicht nur fachlich in Erinnerung bleiben, sondern auch als ein besonderes Erlebnis der Bewahrung durch Gott mitten in Gefahren und Bedrohungen. So bestätigte sich das Thema des Universitätsgottesdienstes – »Und siehe, wir leben!« â€“, in dem der Universitätsprediger Prof. Dr. Jörg Ulrich die Rettung des Moseknabens eindrucksvoll für uns als versammelte Kirche predigte (2. Mose 1,22–2,10).

Dr. Rainer Stahl