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Martin-Luther-Bund
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Aktuelle Meldung



27.11.2015 - Kategorie: Diasporagabe, Ungarn

Diasporagabe 2011: »Brot und Hoffnung« in Ungarn




Die sogenannten »Diasporagaben« des Martin-Luther-Bundes, also die jährlichen Schwerpunktprojekte, sind langfristig und nachhaltig angelegt. So hat jetzt zum Beispiel Dekan András Szabó, Nyíregyháza, über »Brot und Hoffnung« berichtet. Unter diesem Motto rückte der MLB ein Projekt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Ungarn im Jahr 2011 in den Mittelpunkt seiner Aktivitäten.



»Das vom Martin-Luther-Bund finanzierte Programm verkörpert für die Gemeinde in Bátonyterenye-Szúpatak Gottes Fürsorge, weil die Kirchengemeinde mit Hilfe eines Dienstes traditioneller Art gar nicht hätte überleben können. Die sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen in dieser Gegend waren so prägnant, dass die Gemeinde auch geeignete Antworten darauf finden musste. Die Hauptelemente des kirchlichen Dienstes (Predigten und die Austeilung der Sakramente) können bei so gravierendend schlechten Sozialverhältnissen nur mit einer aktiver Gemeindearbeit kombiniert wirksam werden. Das Programm ›Brot und Hoffnung‹ hat eine solche Gemeindearbeit ermöglicht.

 

Die Hauptelemente von ›Brot und Hoffnung‹ waren:

 

Anschaffung eines Kleinbusses
Das Fahrzeug wurde wie geplant angeschafft und wegen der intensiven Nutzung dort in der diakonischen Einrichtung ›Olivér Joób‹ in Nyíregyháza stationiert. Die dortige Gemeinde (Nyíregyháza-Kertvárosi) und ihre Diakonie leisten einen – im alltäglichen Leben und in der Zukunftsplanung – hilfreichen Dienst der Begleitung für die Gemeinde in Bátonyterenye.

 

Ausbildung von Mitarbeitern in der Kirchengemeinde

Diese Arbeit beinhaltet mehrere Ebenen:

• Die Mitarbeiter der Kirchengemeinde in Bátonyterenye haben an einem mehrtägigen Weiterbildungskurs von ›Olivér Joób‹ teilgenommen.

• Das Presbyterium (mit sieben Mitgliedern) nimmt regelmäßig am Presbyterausbildungskurs der ELKU in Révfülöp teil.

• Ein Mitarbeiterausbildungskurs von Bischof i.R. Imre Szebik wurde organisiert und durchgeführt, mit sechs Teilnehmenden.

• Je vier Jugendliche der Gemeinde haben in den Jahr 2014 und 2015 in Sommermusiklagern des Dekanats Nógrád eine musikalische Ausbildung erhalten.

 

Programme für spirituelle Entwicklung

Zahlreiche Gemeindeglieder nehmen an den Programmen vor Ort und auch auf der Dekanats- oder Landesebene teil, die der seelischen Stärkung dienen.

• Jährlich wird eine Evangelisation in Bátonyterenye angeboten.

• Die Freilichtevangelisation des Dekanats (Anfang August) und die Landesevangelisation (Anfang Oktober in der Kirche am Budapester Deák-Platz) wurde regelmäßig besucht.

• Die Pfarrerin der Gemeinde hat sowohl voriges Jahr als auch im Jahr 2015 ein Religions-Sommerlager organisiert, an dem etwa 20 Kinder und Jugendliche der Kirchengemeinde teilgenommen haben.

• Die Jugendgruppe hat im August in Piliscsaba an dem Jugendlager der Organisation KÖSZI (Bund Christlicher Freiwilliger für die Jugend) teilgenommen.

• Eine Besuchergruppe der Kirchengemeinde hat die benachbarten Kirchengemeinden des Dekanats (Pásztó, Sámsonháza, Lucfalva) mit einem Programm aufgesucht – dadurch wurden einerseits die Beziehungen gestärkt, andererseits wurde eine Art soziales ›Schutznetz‹ zwischen ihnen gespannt.

• Monatlich zweimal organisiert die Kirchengemeinde ein Agape-Mahl, das nicht nur das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt und zur Gemeinschaftsbildung beiträgt, sondern auch mehreren Familien ganz einfach ermöglicht, zu einem warmen Essen zu kommen.

 

Soziale und karitative Arbeit

• Die schon erwähnten Agape-Anlässe sollen auch hier genannt sein, weil in Bátonyterenye die soziale und die spirituelle Seite des christlichen Dienstes kaum zu trennen sind.

• Die Gemeinde organisiert regelmäßig Kleidersammlungen und Kleiderausteilungen (Das Bischofsamt koordiniert auch Kleidertransporte von den Kirchengemeinden des Dekanats Buda.).

• Notfalls und in Ausnahmefällen verteilt die Pfarrerin auch Lebensmittelgaben für Familien in Krisensituation.

• Im Rahmen des gesellschaftlichen Arbeitsprogramms des ungarischen Staates hat die Kirchengemeinde mehreren Menschen Arbeit gegeben, die im Rahmen des staatlichen Programms bezahlt werden. Durch diese Arbeiten wurden kleinere Renovierungsarbeiten am Kirchengebäude verwirklicht oder auch der Garten gepflegt. Die Früchte dieses Gartens werden als Unterstützung für arme Familien verteilt.

• Finanzielle Hilfe für die Pfarrerin: Die Landeskirche finanziert aus den Mitteln des Projekts ›Brot und Hoffnung‹ das Gehalt der Pfarrerin.

 

Die geplanten Zielsetzungen sind überwiegend erfüllt worden. Die Erhaltung der Pfarrstelle und des Gemeindedienstes in diesem Gebiet ist Dank des Projekts gesichert. In den vorigen Jahren haben sich immer mehr Menschen der Gemeinde angeschlossen. So gibt es Gründe zur Hoffnung. Doch es bedarf immer größerer Anstrengungen, die bereits begonnenen Prozesse in Gang zu halten. Inzwischen verstehen immer mehr Menschen, dass die eigenen Quellen zur Erhaltung des Gemeindelebens immer wichtiger werden.

 

Das geplante Brotbackprogram wurde leider nicht verwirklicht. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Gemeinde hat dafür kein geeignetes Gebäude. Es gibt strenge juristische und handelsrechtliche Gründe. Diesen Plan müssen wir wahrscheinlich fallen lassen.

 

Ein Problem ist die Neuregelung des Religionsunterrichtes in den öffentlichen Schulen. Es gibt jetzt sonntags fakultative Religionsstunden in der Kirchengemeinde. Es wäre wünschenswert, wenn die Kirchengemeinde auch in den örtlichen Schulen Fuß fassen könnte – gerade dadurch, dass sie Religions- und Ethikstunden anbietet, die seit 2013 in den staatlichen Schulen als Pflichtfach eingeführt wurden. Krisztina Rábai steht als ausgebildete Religionslehrerin zur Verfügung. Es gibt nach den Informationen der Gemeinde 50 bis 60 Schulkinder, die Interesse hätten. Aber diese Zahl könnte mit konkreten Angeboten in den Schulen noch wachsen, und die Gemeinde könnte auf diese Weise noch mehr Familien erreichen.«

 

» Bátonyterenye-Szúpatak (GoogleMaps)