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Martin-Luther-Bund
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Aktuelle Meldung



27.06.2008 - Kategorie: Tschechien

TSCHECHIEN: Kirchenjubiläum in Prag




Am 7. Und 8. Juni feierte die Slowakische Evangelisch-Lutherische Kirche A.B. in der St.-Michaels-Kirche in Prag das 15-jährige Jubiläum der Wiedergründung ihrer Kirche. Die Feierlichkeiten begannen am Samstag mit einem Orgelkonzert in der Kirche, in dem u.a. Werke von Mikolaj Gomólka und Giovanni Antonio Rigatti sowie das »Lauda Jerusalem Dominum« von Andreas Hofer gespielt wurden.

Superintendent Dr. Dušan Tillinger gab sodann einen Überblick über die Geschichte der Kirche.



Die St.-Michaels-Kirche ist der Versammlungsort der slowakischen Gemeinde seit 1947. Die Kirche ist Zeugin von über 700 Jahren böhmischer Kirchengeschichte. Bis 1945 trafen sich hier die deutschen Lutheraner in Prag. Diese hatten bereits nach dem Toleranzpatent Josephs II. eine eigene Gemeinde in Prag gegründet. Nach Entstehung der tschechischen Republik 1918 wurde auf der Synode in Teplice 1921 eine neue Kirchenverfassung angenommen. In Zeiten der kommunistischen Herrschaft (1948–1989) wurden 47 Geistliche inhaftiert. Die slowakische evangelische Gemeinde in Prag wurde 1947 gegründet; sie konnte die jetzt leere, ehemals deutsche Kirche in Prag nutzen. Eine freie Entwicklung der Kirche konnte erst nach der Revolution von 1989 erfolgen. Im Jahr 1997 feierte die Gemeinde ihr 50-jähriges Bestehen.

 

Dr. Tillinger wies darauf hin, dass die Kirche eine Gemeinschaft von evangelischen Christen Augsburgischen Bekenntnisses sei, die über nationalen Grenzen stehe. Die Gemeinde verändert mit dem Wechsel der Generationen ihr Gesicht. Lied und Predigt sind heute nach wie vor slowakisch, doch öffnet sich die Gemeinde auch tschechisch sprachigen jungen Leuten. Sie versteht sich nun als eine Begegnungsstätte zwischen tschechischer und deutscher Reformation, im Herzen Europas zwischen tschechischen, slowakischen und deutschen Christen.

 

An dem Festgottesdienst in der St.-Michaels-Kirche nahmen Vertreter der slowakischen Auslandsgemeinden in den USA und aus Kanada teil, die Geistlichen der slowakischen Gemeinden in Brünn und Pilsen und Vertreter der slowakischen Kultureinrichtungen aus Prag. Der Martin-Luther-Bund als jahrzehntelanger brüderlicher Partner – bereits seit der Amtszeit von Pfarrer Emanuel Varga – überbrachte seine Grüße für den Bundesrat durch Pfarrer Gunnar Berg und für den benachbarten bayerischen Verein durch Pfarrer Wolfgang Hagemann. In ihren Grußworten erinnerten sie an die langjährigen partnerschaftlichen Beziehungen und dankten für das Zurücklegen der gemeinsamen Wegstrecke. Ein Segensgruß galt auch Pfarrer Jan Sipka, der im Festgottesdienst ordiniert wurde.

Gunnar Berg