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Martin-Luther-Bund
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Aktuelle Meldung



06.05.2008 - Kategorie: Italien

ITALIEN: Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche




Im Jahr 2008 war es mir nach zwei Jahren wieder möglich, an der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Italien (ELKI), teilzunehmen – diesmal vom 30. 4. bis 4. 5. in einem Hotel bei Palermo, Sizilien. Meine Grüße an die Synode im Namen des Martin-Luther-Bundes, der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands und des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes konnte ich unter das Thema eines Liedes meines praktisch-theologischen Lehrers Prof. Dr. Klaus-Peter Hertzsch stellen, das im Eröffnungsgottesdienst gesungen worden war: »Die Tore stehen offen. Das Land ist hell und weit« (EG 395,3). Das war im Jahr der Dichtung – im August 1989 – Protest gegen die Wirklichkeit der geschlossenen Grenzen und Zuversicht des Glaubens über die Begrenzungen unseres Handelns hinaus. Und das kann uns zu solcher Zuversicht auch heute anleiten und Mut machen.



Der Abschlussgottesdienst der Synode fand in der Waldenserkirche in Palermo statt. – Foto: Stahl

Das Schwergewicht der Synodalarbeit in diesem Jahr lag auf der Neubesetzung von Leitungspositionen und der Wahl von Synodenkommissionen. So wurde das Synodalpräsidium neu gewählt – und zwar Präsidentin Dr. Christiane Groeben, Gemeinde Neapel (bisher Schatzmeisterin der Kirche) und Vizepräsidentin Caroline von Hohenbühel (Gemeinde Bozen). Außerdem wurden die nichtgeistlichen Mitglieder des Konsistoriums wieder gewählt bzw. neu gewählt: Neben Dekan und Vizedekan bilden jetzt das Konsistorium der Kirche Margit Müller Belacqua (Gemeinde Sizilien), Georg Schuchmann (Gemeinde Verona-Gardone) und Peter Dippel (Gemeinde Ispra-Varese).

 

Vorher waren zwei Gemeinden neu in die ELKI aufgenommen worden: Verona-Gardone und Meran. Dies war eine große Stunde der ELKI! In der Gemeinde Turin (bisher zur Gemeinde Genua gehörig) gibt es starke Kräfte, die eine eigene Mitgliedschaft in der ELKI anstreben. Letztlich aber stand die Beantragung der Mitgliedschaft nicht auf der Tagesordnung. Dafür wurden zwei Vertreter dieser Gemeinde als außerordentliche Mitglieder in die Synode aufgenommen.

 

Aus der vielfältigen Tagesordnung seien nur zwei Themen aufgegriffen: Es wurde der Wunsch erklärt, mit der Evang.-Luth. Kirche in Ungarn »Schritte zur Entwicklung einer Partnerschaftsvereinbarung nach dem Vorbild Slowenien und Österreich« einzuleiten. Deshalb war für diese Kirche auch Bischof János Ittzés, Győr, als Gast auf der Synode anwesend. Und es wurde eine »Ordnung für den Dienst und die Ausbildung von Prädikanten und Prädikantinnen in der ELKI« beschlossen.

 

Am Sonntag, dem 4. 5. 2008, endete die Synode mit einem Festgottesdienst in der Waldenser-Kirche in Palermo und einer anschließenden, hochinteressanten Konferenz zum Luther-Brief-Zitat »Die Zeit des Schweigens ist vorbei, es ist die Zeit zu reden« – in Anlehnung und Aufnahme von Pred 3,5 –, in der die Professoren Paolo Ricca und Domenico Maselli sachlich einführten und Rede und Antwort standen und die Notwendigkeit herausarbeiteten, dass die evangelischen Kirchen in Italien heute neue und zunehmende Aufmerksamkeit verdienen.

 

Dr. Rainer Stahl