Das Diasporawerk der VELKD  
LD online Projekte/LänderProgrammeWohnheimVerlagÜber unsService Vereine
Suche   Sie sind hier: www.martin-luther-bund.de · Aktuell Druckversion

Aktuelle Meldung



27.01.2015 - Kategorie: Aktuelles (Startseite)

Oberkirchenrat i.R. Wilhelm Gerhold †




Am 16. Januar 2015 ist im Alter von 99 Jahren Oberkirchenrat i.R. Wilhelm Gerhold in Erlangen gestorben, ein väterlicher und hoch geschätzter Freund des Martin-Luther-Bundes, der uns fehlen wird.



Oberkirchenrat i.R. Wilhelm Gerhold – Bild: Gerhold

Wilhelm Gerhold kannte durch das Haus seiner Eltern und seiner Schwiegereltern das Diasporawerk. Als junger Pfarrer wurde ihm das noch wichtiger. Er sagte einmal von sich und dem Martin-Luther-Bund: »Hier fand ich den Typ Pfarrer, zu dem ich passte und die zu mir passten.« Er war in vielfacher Hinsicht und im besten Sinn von der lutherischen Theologie geprägt. Diaspora hatte er als junger Pfarrer in Lingen hautnah erlebt. Aus allen diesen Gründen war er zum Engagement für die Diasporaarbeit bereit. Aufmerksam und mit großer Empathie hat er unsere Arbeit bis in die letzten Wochen begleitet.

 

Von 1966 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1978 war er Vorsitzender des Martin-Luther-Bundes im Bereich der Hannoverschen Landeskirche. Hier leitete er Tagungen und Jahresfeste und war der Anwalt der Diasporaarbeit im Bereich der Landeskirche, konnte durch seine hauptberuflichen Positionen dieses Ehrenamt wirkungsvoll stärken. Von Hannover aus gehörte er für das Gesamtwerk dem Bundesrat von 1971 bis 1977 an und stand deshalb mit der Zentralstelle in Erlangen schon in Verbindung.

 

Als er im Ruhestand wieder in Erlangen, dem Ort seiner Studien und der Heimat seiner Frau, angekommen war, kamen ganz neue Aufgaben auf ihn zu. 1979 wurde er gebeten, das freigewordene Amt des Ephorus im Auslands- und Diaspora-Theologenheim zu ĂĽbernehmen. Dieser Aufgabe in der Begleitung der jungen Theologiestudierenden hat er sich wissenschaftlich und seelsorgerlich mit groĂźer Treue gewidmet. Sein 70. Geburtstag sollte die Wegmarke sein, an der er diese Aufgabe dann 1985 pflichtbewusst in jĂĽngere Hände weitergab. Die Studierenden – er nannte sie manchmal auch liebevoll »Kameraden« – haben den älteren Lehrer und Mentor, der sich ganz zu ihnen stellte, sehr geschätzt und gerne aus seinem Erfahrungsschatz gelernt.

 

Darüber hinaus unterstützte er die Arbeit in der Zentralstelle des Martin-Luther-Bundes, wo er konnte. Er war bereit, den damaligen Generalsekretär zu entlasten durch die redaktionelle Mitarbeit am Feste-Burg-Kalender und durch Beteiligung an Predigtdiensten, Sitzungen und Tagungen. Nicht zuletzt hatte er immer für das gesamte Personal ein offenes Ohr und Herz. Diese Beziehung ist für einige bis in seine letzten Tage als dankbar erlebte Freundschaft erhalten geblieben.

 

So werden wir seiner auch weiterhin in Dankbarkeit gedenken. Er war am Johannistag des Jahres 1915 geboren, war also in seinem hundertsten Lebensjahr. Ohne viel Aufhebens – aber wie Johannes der Täufer – mit ausgestrecktem Finger auf Christus am Kreuz hinzuweisen und dabei zu wissen: »Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen,« das hat Wilhelm Gerhold in seiner unauffälligen und doch bestimmten Weise eindrucksvoll gelebt. Dafür sind wir dankbar.

Rudolf Keller