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Aktuelle Meldung



10.11.2014 - Kategorie: Rumänien

RUMÄNIEN: Neue Hoffnung für das Schülerheim Sacele




Am 27. Oktober 2014 ist nach langer Zeit wieder ein Besuch im Schülerheim in Sacele/Négyfalu/Vierdörfer bei Brassó/Kronstadt möglich gewesen. Im Jahr 2002 hatten viele Spenderinnen und Spender dem Martin-Luther-Bund im Rahmen der Diasporagabe für dieses Haus 18.000 Euro zur Verfügung gestellt. Was ist aus diesen Spenden geworden?



Dr. Rainer Stahl im Gespräch mit Zsuzsánna Hlavathy. – Bild: MLB

Im Rahmen des Besuchs von Generalsekretär Dr. Rainer Stahl kam es zu dem unten wiedergegebenen Gespräch mit Zsuzsánna Hlavathy, Lehrerin an der Zajzoni-Rab-István-Schule und zugleich ehrenamtliche Administratorin des Schülerheims des Csángó-Vereins:

 

»Ich gehöre zu einem Verein jüngerer Erwachsener, der kulturelle Aktivitäten zugunsten der politischen und gesellschaftlichen Gemeinde durchführt. Wir haben von dem Haus, in dem wir uns befinden, erfahren und wollten dazu beitragen, dass es wieder eröffnet werden wird.«

 

War das Schülerheim denn geschlossen?
»Ja, seit etwa 2010 war es geschlossen und wurde in keiner Weise genutzt. Wir entdeckten, dass auch die Dokumente in schlechtem Zustand waren: Von den ursprünglich 91 Mitgliedern des Trägervereins waren inzwischen 15 gestorben, 40 hatten sich nie für dieses Objekt interessiert und waren nie hier gewesen. Jetzt haben wir neu 20, vor allem jüngere Vereinsmitglieder, die aktiv etwas gestalten wollen. Vorsitzender des Kuratoriums unseres Vereins ist Pfarrer Jennő Domokos, Pfarrer der lutherischen Gemeinde in Zizin/Zajzon.«

 

Wie haben Sie das Haus vorgefunden?
»Bedingt durch den langen Leerstand des Hauses war die Zentralheizung eingefroren und in Räume Wasser eingedrungen. Aber Ausstattungsstücke waren ja da – Betten, Matratzen, Tische, Stühle, Schränke, sogar Küchengeräte. Alles zum Teil mit der Unterstützung des Martin-Luther-Bundes angeschafft.«

 

Wie sind sie dann vorgegangen?
»2012 hat uns ein Verein in Ungarn finanzielle Hilfe angeboten, so dass das Heizungssystem im Erdgeschoss und im 1. Stock repariert werden konnte. Auch erste Renovierungsarbeiten fanden statt.
2014 haben wir unter anderem zusätzliche Unterstützung von einem Gartenbaubetrieb bekommen, der einen Teil unseres großen Grundstückes pachtet. Mit dem Pachterlös können wir alle jährlichen Abgaben und Energiekosten bezahlen.
Seit Schulbeginn in diesem Herbst, also seit wenigen Tagen, wohnen fünf Schülerinnen und Schüler im Haus. Der Verein aus Ungarn sponsert ihren Unterhalt und ihren Aufenthalt, denn die Schüler kommen aus armen Familien und von weither. Ihre Eltern können den Aufenthalt hier nicht bezahlen. Auf diesem Weg wird ihnen der Schulbesuch in der Zajzoni-Rab-István-Schule, einer ungarischen Schule hier in Sacele, ermöglicht.«

 

Das ist gewiss ein Anfang. Aber wird das Haus nur von fünf Personen genutzt?
»Nein, ein zweiter Schwerpunkt ist seit längerer Zeit die kurzzeitige Aufnahme von Schülergruppen bei Schulausflügen hierher für mehrere Tage. Da können bis zu 50 Schüler hier übernachten – z.B. einmal eine Gruppe aus Satumare, ganz im Norden von Siebenbürgen.
Und wir haben bei der Besichtigung gesehen, dass der große Raum im Erdgeschoss einen Extraeingang, extra Toiletten und einen Zugang zur Küche hat, so dass hier Veranstaltungen von größeren Gruppen oder Festivitäten stattfinden können. Die Räume werden häufig gebucht. Aber eigens gekocht werden kann hier nicht. Dazu wären große Investitionen in die Küchengestaltung nötig. Eine Gaststätte in der Nähe betreut uns aber gut – auch übrigens bei der Mittagsversorgung der Schüler im Heim.«

 

Das klingt doch hoffnungsvoll! Wie würden Sie die jetzige Situation beschreiben?
»Dieses Haus ist trotz mancher Probleme ein wirkliches Gästehaus, ein Zentrum für ungarische Menschen aus Rumänien, unter ihnen für viele Lutheraner! Was der Martin-Luther-Bund vor Jahren unterstützt hat, wird jetzt wieder lebendig – und hat eine gute Zukunft. Unser Traum ist, zwei zusätzliche Badezimmer in der 1. Etage einzurichten, damit auch unseren Gästen, die in dem großen Zimmer übernachten, gute Möglichkeiten geboten werden. Und wir hoffen, bald die Belegung mit Schülerinnen und Schülern verdoppeln zu können. All das heißt, dass wir in die Zukunft schauen und die Chance nutzen, die dieses Haus – auch auf Grund der damaligen Hilfe aus dem Martin-Luther-Bund – bedeutet!«

 

» Sacele (GoogleMaps)