Das Diasporawerk der VELKD  
LD online Projekte/LänderProgrammeWohnheimVerlagÜber unsService Vereine
Suche   Sie sind hier: www.martin-luther-bund.de · Aktuell Druckversion

Aktuelle Meldung



04.01.2006 - Kategorie: Chile

CHILE: 31. Oktober jetzt »Tag der evangelischen Kirchen« in Chile




»Jenen Tag zum nationalen Feiertag zu erklären, soll die historische und soziale Bedeutung dieser Formen christlichen Glaubens öffentlich machen« – das erklärte Präsident Ricardo Lagos auf einem Festakt im Orangenhof des Präsidentenpalastes La Moneda in Santiago de Chile am 26. Dezember 2005.

Die Regierung will sich damit für den dauerhaften Beitrag bedanken, den die evangelischen Kirchen zum Aufbau einer »geschwisterlicheren, solidarischeren und humaneren« Gesellschaft geleistet haben.



Das Foto zeigt u.a. Pfingstbischof Francisco Anabalón (links mit Bart), den Vorsitzenden des »COE«, einem losen Zusammenschluß evangelischer Kirchen in Chile. Die Pfarrerin auf dem Podium ist die Präsidentin der evangelisch-lutherischen Kirche, Gloria Rojas. Rechts in der 1. Reihe Präsident Lagos und seine Frau Luisa Durán. – Foto: Alejandro Hoppe [http://www.fotopresidencia.cl])

Präsident Lagos wies auf die lange Präsenz evangelischer Kirchen in Chile hin, einem Land, in dem die römisch-katholische Kirche trotz der Trennung von Kirche und Staat im Jahr 1925 immer eine einflußreiche Sonderstellung eingenommen hat. Im Jahr 1999 trat ein Gesetz zur Gleichstellung der Glaubensgemeinschaften in Kraft, das in der Amtszeit von Präsident Lagos mit Leben erfüllt wird: »In Chile setzen sich Freiheit und Toleranz jeden Tag mehr durch.«

 

Zu keiner Zeit haben Chiles noch wenige Jahre zuvor allgemein verspotteten und teilweise konkret benachteiligten evangelischen Christen so viel Freiraum und Anerkennung erfahren wie in den Jahren der ersten sozialdemokratisch geführten Regierung seit Allende. Auch sind sie vor allem wegen ihrer Einbettung in den armen und ärmsten Schichten des Landes als Partner staatlicher Stellen vor allem in der Sozialarbeit entdeckt worden. So ist etwa die Mehrzahl der Einrichtungen zur Drogenrehabilitation in Chile evangelisch. Mit einfachsten Mitteln begonnen, werden sie nun immer mehr nach dem Subsidiaritätsprinzip staatlich gefördert. Ähnliches gilt etwa für Frauenhäuser, Kinderheime oder die Obdachlosenarbeit.

 

Daß dem chilenischen Protestantismus nun ein Nationalfeiertag gewidmet wird, hat hohe symbolische – und besonders nach innen wirkende – Bedeutung. Dies ist in Lateinamerika bisher einmalig. Gleiches galt für die Bestallung eines eigenen evangelischen Seelsorgers bei der Regierung im Jahr 2000 und die Errichtung eines Denkmals für Martin Luther auf öffentlichem Grund im Santiaginer Armenviertel Huechuraba im Jahr 2002, dessen Aufstellung der Martin-Luther-Bund finanziert hatte. Wichtig war in diesem Zusammenhang der Besuch einer Delegation des MLB in Huechuraba im Frühjahr 2005 (vgl. LD 3/2005, S. 4).

(Quelle: Pfarrer Martin Breitenfeldt, Arbeitsstelle Kirche im Dialog [OeME] der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen.