24.03.2025 - Kategorie: ELKRAS
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kasachstan trauert um ihren langjährigen früheren geistlichen Leiter, Erzbischof Jurij Novgorodov. Er erlag am Morgen des 22. März 2025 in Astana, der Hauptstadt Kasachstans, seinem schweren Krebsleiden. Die Erkrankung hatte ihn bereits seit mehreren Jahren begleitet; er übte aber seinen Dienst mit großer Tatkraft und Entschiedenheit weiter aus. Im letzten Jahr hatte er sein kirchliches Leitungsamt abgegeben, um sich intensiver medizinisch behandeln zu lassen.

Bischof em. Jurij Novgorodov †– Bild: Mehlauge (CC BY-SA 4.0)

Die 2017 eingeweihte lutherische Kirche in Astana. – Bild: MLB
So wurde bereits im August 2024 Rostislav Novgorodov zum Bischof der Kirche gewählt und unter Mitwirkung weiterer Bischöfe aus dem Kreis des Bundes Evangelisch-Lutherischer Kirchen in dieser Region Osteuropas und Mittelasiens vom Vorsitzenden des Bischofsrates, Bischof Rolf Bareis aus Tbilisi (Georgien), in sein Amt eingeführt.
Der entschlafene Jurij Timofeevic wurde am 28. Oktober 1955 im Dorf Zhaksy im Gebiet Akmola (damals Zelinograd) geboren. Nach Militärdienst und Ausbildung gründete er mit seiner Ehefrau Svetlana eine Familie, der zwei Töchter (Anastasia, Jaroslava) und ein Sohn (Rostislav) geschenkt wurden. Zu seiner Freude durfte es die Geburt dreier Enkelkinder (Miron, Maria und Timofej) miterleben.
Ende der 1990er Jahre kam er über den Dienst von Pfarrer Christian Raßmann mit der lutherischen Kirche in Berührung und fand dort Antwort auf die theologischen Fragen, die ihn umtrieben. 1997 lud Bischof Robert Moser ihn ein, als Leiter der kirchlichen Angelegenheiten in der Kirche zu arbeiten, eine Aufgabe, die er bis 2005 mit Fleiß und Organisationsgeschick wahrnahm. Nachdem Peter Urie 2004 aus gesundheitlichen Gründen das Bischofsamt niederlegen musste, wurde Jurij Novgorodov 2005 zum Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Kasachstan berufen und einige Jahre später zum Erzbischof.
Er pflegte freundschaftliche Kontakte zu orthodoxen und katholischen Kirchenvertretern und engagierte sich intensiv beim interreligiösen Dialog der Weltreligionen in Kasachstan. Es gelang ihm, für die in Kasachstan kleine lutherische Kirche Respekt und Anerkennung in der Gesellschaft zu erreichen – bis in höchste Regierungskreise.
Sein größtes Projekt war der Bau einer lutherischen Kirche mit neuem Kirchenzentrum in Astana. Mit Gottes Hilfe und vielen Unterstützern (vor allem aus Kasachstan selbst, darunter auch Muslimen) gelang es im September 2017, das erste größere evangelisch-lutherische Kirchengebäude in Kasachstan einzuweihen. Später gelang es ihm und der Kirche auch, eine historische Orgel für die Christi-Erlöser-Kathedrale in Astana zu erwerben.
Mit Gebet und Fürbitte trauert der Martin-Luther-Bund mit der Familie, den Weggefährten und den Gemeindegliedern in Kasachstan und erinnert dankbar an das Wirken des Verstorbenen für die lutherische Kirche in Kasachstan.
»Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, der Geist spricht, dass sie ruhen von ihren Mühen; denn ihre Werke folgen ihnen nach.« (Offenbarung 14,13)