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Aktuelle Meldung



04.03.2011 - Kategorie: Estland

ESTLAND: Brand im Kinderheim Haapsalu




Am Sonntag, den 20. Februar 2011, ist in einem Kinderheim in Haapsalu ein Feuer ausgebrochen, im Brand sind zehn Kinder ums Leben gekommen. Zwei Personen wurden zusätzlich ins Krankenhaus gebracht.



Wir im Martin-Luther-Bund nehmen am Schmerz unserer Partner in Estland Anteil. Wir bitten Gott um seinen Trost für die Hinterbliebenen und Familienangehörigen der Opfer dieses schlimmen Unglücks. Und wir bitten Gott um seine Gnade und seine Liebe für die Opfer selbst – dass er sie aufnehmen möge in Seine Herrlichkeit, auf die wir alle zugehen.

 

Propst Tiit Salumäe, der Pfarrer von Haapsalu, hat folgenden Bericht zur Verfügung gestellt:

»Um 14:30 Uhr ging bei der Notrufzentrale ein Anruf über das ausgebrochene Feuer in der Kastani-Straße ein. Beim Eintreffen der Feuerwehr einige Minuten später stand das Holzhaus schon in Flammen. Das Heimpersonal hat die Personen aus dem brennenden Haus evakuiert. Im Gebäude befanden sich 37 Kinder und 9 Erwachsene. Um 16:24 Uhr war das Feuer unter Kontrolle und um 19:17 Uhr wurden die Löscharbeiten beendet. Durch den Brand wurde ein Flügel des Hauses vernichtet, die anderen Teile erlitten Hitze- und Rußschäden.

 

Das Kinderheim Haapsalu wurde im Jahre 1950 eröffnet. Nachdem das ursprüngliche Gebäude des Kinderheims den rechtsmäßigen Besitzern zurückgegeben wurde, ist 1997 mit Hilfe des Lions-Clubs aus dem schwedischen Älmhult, Herrn Lars Nexe und mehrerer Kirchengemeinden das neue Gebäude in der Kastani-Straße entstanden.

 

In meinem Beileidsschreiben an die Leiterin des Kinderheims, Frau Eve Kabin, stand:

 

›Heute werden mit den Kirchenglocken unserer Heimatstadt auch Glocken weiterer estnischen Kirchen läuten, um die Trauerbotschaft zu verkünden und aufzurufen, Fürbitte für die verstorbenen Kinder, deren Familien und Freunde und für die Hinterbliebenen im Kinderheim zu halten. Wie ich bei unserem heutigen Treffen schon erwähnt habe, teilen unsere Trauer auch der Erzbischof der EELK, Andres Põder, der Erzbischof der finnischen Kirche, Kari Mäkinen und vielen Gemeinden in Estland, Schweden und Finnland. Ich erinnere mich daran, wie ich vor Jahren in alten Gebäude des Kinderheims, in der Nähe der Johanneskirche, die Kinder und das Personal besucht habe, und wie ich mich mit Euch über die Fertigstellung des neuen Heims gefreut habe. Ich habe viele schöne Erinnerungen an die Taufen der Heimkinder, an Weihnachtsfeste und auch an verschiedene dienstliche Begegnungen. Nun möchte ich Ihnen in Ihrer Trauer beistehen und den Schmerz mit Ihnen teilen.‹

 

Für Montag, den 21. Februar, hat die estnische Regierung einen Staatstrauertag ausgerufen. Am Abend des Trauertages haben sich Hunderte Menschen in der Domkirche in Haapsalu zu einem Gedenkgottesdienst versammelt. Wir haben für die Verstorbenen gebetet und um Trost und Hilfe gebeten. Der Erzbischof der EELK, Andres Põder, hat eine Ansprache gehalten, beteiligt waren Metropolit Stefanos aus der Estnischen Apostolischen Orthodoxen Kirche (EAOK) und Geistliche aus verschiedenen Kirchengemeinden in Haapsalu. Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Haapsaluer Kammerchor, vom Mädchenchor Canzone und von der Solistin Kristiina Teller gestaltet. Für jedes beim Brand verstorbene Kind wurde eine Kerze angezündet:

Sergei 21;
Enar 20;
Liisi 16;
Jan 13;
Sten 13;
Maarja 13;
Valeria 12;
Björn 12;
Kristo 12 und
Kevin 7.

 

TiitSalumäe
Pastor der Kirchengemeinde Haapsalu der EELK.«